Ein Praktikumszeugnis ist mehr als nur ein Nachweis über geleistete Arbeit. Es ist oft ein stiller Botschafter deiner Leistung. Doch anders als in der Schule stehen dort keine klaren Noten, sondern oft wohlklingende, aber codierte Sätze. Arbeitgeber und Personaler wissen genau, wie diese Formulierungen zu lesen sind. Für Laien kann das Zeugnis jedoch zur Rätselarbeit werden. In diesem Blogbeitrag erklären wir dir, wie du die wahre Bewertung deines Praktikums entschlüsselst.
Note 1 – „Sehr gut“
Hier ist die Sprache durchweg positiv, mit Superlativen, aktiver Form und oft auch persönlicher Wertschätzung.
Typische Formulierungen:
„Er/Sie erfüllte die ihm/ihr übertragenen Aufgaben stets zur vollsten Zufriedenheit.“
„Er/Sie zeigte jederzeit überdurchschnittliche Einsatzbereitschaft.“
„Er/Sie überzeugte durch außergewöhnliches Engagement und hohe Eigeninitiative.“
„Wegen seines/ihres freundlichen Wesens war er/sie bei Vorgesetzten, Kollegen und Kunden gleichermaßen geschätzt.“
„Wir danken ihm/ihr für die sehr gute Zusammenarbeit und wünschen weiterhin viel Erfolg.“
Note 2 – „Gut“
Hier fehlt das absolute Lob, aber die Aussagen sind immer noch sehr positiv.
Typische Formulierungen:
„Er/Sie erfüllte die ihm/ihr übertragenen Aufgaben zur vollen Zufriedenheit.“
„Er/Sie zeigte eine hohe Einsatzbereitschaft.“
„Er/Sie arbeitete selbstständig und zuverlässig.“
„Er/Sie war bei Kollegen und Vorgesetzten beliebt.“
„Wir danken ihm/ihr für die gute Zusammenarbeit und wünschen alles Gute.“
Note 3 – „Befriedigend“
Die Sprache wird neutraler, manche positive Ausdrücke fehlen, Lob ist eher sparsam dosiert.
Typische Formulierungen:
„Er/Sie erfüllte die ihm/ihr übertragenen Aufgaben zur Zufriedenheit.“
„Er/Sie arbeitete pflichtbewusst.“
„Das Verhalten gegenüber Vorgesetzten und Kollegen war einwandfrei.“
„Er/Sie zeigte Engagement bei der Erfüllung seiner/ihrer Aufgaben.“
Note 4 – „Ausreichend“
Nun wird die Wortwahl auffällig zurückhaltend. Superlative und Enthusiasmus fehlen völlig.
Typische Formulierungen:
„Er/Sie bemühte sich, die ihm/ihr übertragenen Aufgaben zur Zufriedenheit zu erfüllen.“
„Er/Sie zeigte Engagement im Rahmen seiner/ihrer Möglichkeiten.“
„Er/Sie zeigte sich bemüht…“
Note 5 – „Mangelhaft“
Hier klingt alles distanziert und die Sprache ist deutlich reservierter.
Typische Formulierungen:
„Er/Sie zeigte sich bemüht, den Anforderungen gerecht zu werden.“
„Die ihm/ihr übertragenen Aufgaben wurden mit Unterstützung erledigt.“
„Sein/Ihr Verhalten war insgesamt zufriedenstellend.“
Note 6 – „Ungenügend“
Diese Bewertungen finden sich glücklicherweise selten in Praktikumszeugnissen. Meist wird dann auf eine Bewertung sogar verzichtet.
Typische Anzeichen:
Wertende Formulierungen fehlen vollständig.
Kein Dank, keine Zukunftswünsche.
Das Zeugnis ist auffällig kurz oder rein beschreibend.
Praktikumszeugnisse sind auf den ersten Blick oft freundlich formuliert. Doch der wahre Ton liegt in den kleinen Nuancen. Schon die Unterschiede zwischen „zur vollen Zufriedenheit“ und „zur vollsten Zufriedenheit“ können entscheidend sein.
Ein Tipp zum Schluss: Wenn du ein unglückliches Zeugnis erhalten hast, ist es dein gutes Recht, um eine Überarbeitung zu verlangen.