Die Bewerbung ist verschickt, vielleicht gab es sogar schon ein erstes Gespräch – und dann: nichts mehr. Keine Rückmeldung, keine Absage, keine Erklärung. Was in der Dating-Welt schon lange bekannt ist, hat sich mittlerweile auch im beruflichen Kontext etabliert: Ghosting. Gerade im Praktikumsbereich trifft dieses Verhalten viele junge Bewerber:innen besonders hart. Doch warum passiert Ghosting überhaupt? Und wie solltest du damit umgehen?
Wenn Unternehmen plötzlich schweigen
Ghosting bedeutet, dass sich ein Unternehmen nach einem Bewerbungskontakt – sei es nach dem Einreichen der Unterlagen oder sogar nach einem Gespräch – einfach nicht mehr meldet. Diese Funkstille ist frustrierend, insbesondere wenn du viel Mühe und Zeit in deine Bewerbung gesteckt hast. Für viele ist das erste Bewerbungsgespräch ein bedeutender Schritt, der auch mit Hoffnung und Nervosität verbunden ist. Wird dann nicht zurückkommuniziert, entsteht Unsicherheit, die leicht an deinem Selbstwertgefühl nagen kann.
Es ist wichtig zu wissen: Ghosting ist selten persönlich gemeint. Unternehmen sind oft stark ausgelastet, Prozesse ziehen sich in die Länge oder werden kurzfristig umstrukturiert. Auch krankheitsbedingte Ausfälle, interne Prioritätsverschiebungen oder fehlende Kapazitäten im Recruiting können eine Rolle spielen. Nicht selten fehlt es schlicht an einem geregelten Bewerbermanagement. Dennoch ist es für Bewerber:innen enttäuschend – und sollte nicht als normal hingenommen werden.
Was du bei Ghosting tun kannst
Wenn du über einen längeren Zeitraum keine Rückmeldung erhältst, ist es völlig legitim, dich selbst zu melden. Eine freundliche Nachfrage per E-Mail nach etwa zehn bis vierzehn Tagen zeigt dein Interesse und deine Eigeninitiative. Dabei solltest du professionell bleiben und keine Vorwürfe äußern. Auch ein kurzer Anruf kann sinnvoll sein – manchmal sorgt ein direkter Kontakt dafür, dass deine Bewerbung wieder ins Blickfeld rückt.
Bleibt trotz Nachfrage eine Antwort aus, ziehe deine Konsequenzen und hake die Bewerbung ab. Natürlich ist das enttäuschend, aber wichtig ist: Das sagt nichts über deine Fähigkeiten oder deinen Wert aus. Manchmal ist das Ausbleiben einer Rückmeldung sogar ein stilles Warnsignal. Ein Unternehmen, das sich nicht bemüht, grundlegende Kommunikation aufrechtzuerhalten, bietet möglicherweise auch keine gute Praktikumskultur.
Lerne daraus – aber lass dich nicht entmutigen
Auch wenn Ghosting unangenehm ist: Es ist ein Teil der Realität im Bewerbungsprozess geworden. Wichtig ist, dass du dich nicht entmutigen lässt. Nutze die Erfahrung, um deine Bewerbungsstrategie weiterzuentwickeln. Dokumentiere, wann und wo du dich beworben hast, wann du nachgehakt hast und wie Unternehmen reagiert haben. Das hilft dir, Muster zu erkennen – und auch beim nächsten Mal gezielter vorzugehen.
Außerdem lohnt es sich, beim nächsten Gespräch oder in einer E-Mail proaktiv zu fragen, wie der weitere Bewerbungsprozess aussieht und wann du mit einer Rückmeldung rechnen kannst. Das schafft Transparenz und setzt einen höflichen Impuls zur Verbindlichkeit.
Ghosting ist kein Zeichen deiner Schwäche, sondern oft ein Ausdruck mangelnder Professionalität auf der anderen Seite. Du wirst Arbeitgeber:innen finden, die deine Zeit und dein Engagement zu schätzen wissen – und eine ehrliche Kommunikation pflegen. Bleib aktiv, bleib positiv – und vor allem: bleib dran.